Am 09. September diesen Jahres haben die Rolling Stones ihre „No Filter Tour“ durch Europa im Hamburger Stadtpark gestartet. 80.000 Tickets wurden an Fans aus ganz Deutschland verkauft, sodass für den Zweck nicht die übliche Freilichtbühne als Austragungsort fungierte, sondern die Festwiese zwischen Stadtparksee und Planetarium. Umfangreiche Vorbereitungen in allen Bereichen führten dazu, dass das Konzert trotz vorherigen Dauerregens ohne Zwischenfälle abgehalten werden konnte und die Konzertbesucher ein einzigartiges Erlebnis hatten.

Da ein solch großes Event in der Größe und Lage so in Hamburg noch nicht durchgeführt wurde, war dies nicht selbstverständlich. Um den ‚people flow‘ sowohl bei der An- als auch Abreise gewährleisten zu können, wurde ARGUS von dem Konzertveranstanlter FKP Skorpio mit einem Verkehrskonzept für die Veranstaltung beauftragt.

Am Anfang stand die Aufgabe, sich ein Bild davon zu machen, woher, mit welchen Verkehrsmitteln und wann die Konzertbesucher anreisen. Gleichzeitig wurden die Restriktionen am Veranstaltungsort ermittelt. Es wurde schnell klar, dass eine umfassende Parkplatzsuche im Stadtparkumfeld zu vermeiden ist. Dazu wurden einerseits die umfassenden Möglichkeiten der Besucherinformation und andererseits die Gestaltung alternativer Verkehrsangebote zum Pkw genutzt.

Der Hamburger Stadtpark verfügt über keine nennenswerten Pkw-Stellplätze, sodass für die kalkulierten 7.500 direkt anreisenden Pkw, alternative Lösungen gefunden werden mussten. Es wurden kostenfreie Stellplätze auf geeigneten Park & Ride Anlagen bereitgestellt und auch die Stellplätze am Hamburger Volksparkstadion standen zur Verfügung. Dort wurde zusätzlich ein Shuttle-Bus eingerichtet, der die Konzertbesucher zur S-Bahnstation Stellingen brachte.


Es wurde erwartet, dass die Anreise eines Großteils der Besucher mit dem ÖPNV erfolgt. Eine Simulation der erwarteten Besucherströme filterte die potenzielle Nachfrageverteilung und in deren Folge mögliche Überlastungen des Systems heraus, so dass von den Trägern des ÖPNV in Hamburg darauf im Vorwege durch geeignete Maßnahmen im Linienangebot reagiert werden konnte. Taktverdichtungen, Shuttleverkehre und zeitweise Haltestellensperrungen wurden organisiert. Eine gezielte Informationsgestaltung untermauerte das gewünschte Fahrgastverhalten. Die Tickets wurden von vorneherein als sogenannte „Kombi-Tickets“ verkauft, so dass die Nutzung des ÖPNV für die Besucher keine zusätzlichen Kosten bedeutete.

Da viele Konzertbesucher aus dem näheren Umfeld stammten, wurde mit einer großen Zahl an Fahrradfahrern gerechnet. Um deren Bedürfnissen gerecht zu werden, wurden kostenfreie und bewachte Fahrradabstellanlagen organisiert, an denen Fahrräder am Rahmen angeschlossen werden konnten. Als Abstellanlagen dienten gewöhnliche Bau- bzw. Absperrzäune.

Dem Schutz der Fußgängerströme galt ein Hauptaugenmerk. Insbesondere durch Straßensperrungen, aber auch durch die Standortwahl der Fahrradparkplätze und die Wegweisung wurde eine – gemessen an der Menge – reibungslose Fortbewegung zu den wesentlichen ÖPNV-Haltepunkten im Umfeld ermöglicht.

In Vorbereitung auf das Konzert wurden alle Besucher per E-Mail und durch eine eigens dafür eingerichtete Webseite über die richtungsbezogen beste Anreiseoption informiert.

Im Ergebnis wurde erreicht, dass der Veranstaltungsort bereits ca. zwei bis zweieinhalb Stunden nach dem Konzertende weitgehend menschenleer war. Bis auf einige Falschparker im Stadtparkumfeld gab es erfreulicherweise keine Zwischenfälle. Die verschiedenen Parkplatzinanspruchnahmen lassen darauf schließen, dass die Pkw-Nutzung deutlich unterhalb von 20 %, vermutlich sogar unterhalb von 10 % (an allen Wegen) gelegen haben muss.

Auch wenn es leider keine konkrete Evaluation zur Besuchermobilität gab, bleibt festzustellen, dass sich ein großer Veranstaltungsort, der gut zu Fuß und mit dem Rad erreicht werden kann und der vor allen Dingen an mehrere Nahverkehrslinien angebunden ist, durchaus für derartige Großveranstaltungen eignet. Auch mit Blick auf die diesbezügliche Umweltbilanz kann von einem Erfolg gesprochen werden. Der logistische und organisatorische Aufwand ist allerdings erheblich.